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Jungfrau 2007

15. Jungfrau Marathon und 4. Langdistanz Berglauf WM am 8. September 2007

Das Marathon-Highlight für dieses Jahr sollte der Jungfrau-Marathon werden. Leider konnte ich wegen meinem Knie schon wieder nicht den ganzen Marathon laufen.

 

Ein Tag vor dem Marathon fahren wir nach Interlaken zum Casino Kursaal, ...

 

... holen unsere Startunterlagen ab und schlendern durch die Marathon-Messe.

 

Vor dem Casino ist bereits alles vorbereitet für den nächsten Tag. Den Startbereich sehe ich nur heute. Da ich nämlich genau weiss, dass mein Knie mich zurzeit keine 42 km laufen lässt, entscheide ich mich, erst in Lauterbrunnen ins Rennen einzusteigen, und zumindest die Bergetappe bis zum Ziel mit zu nehmen.

 

Auch das Zelt für die Pasta- und die WM-Party ist bereits aufgebaut, ...

 

... aber wir (einige Lauffreunde vom SV Hohenwettersbach und vom Skiclub Flieden, Marianne und ich) treffen uns abends zur Pasta Party in einem etwas kleineren Zelt in Lauterbrunnen, dem Ort in dem wir unsere Hotels gebucht haben.

 

Während tags darauf die anderen um 9.00 Uhr in Interlaken starten, frühstücke ich noch gemütlich in unserem Hotel in Lauterbrunnen. Gegen 10.20 Uhr verlasse ich unser Quartier und sehe hier etwa bei km 19 noch einige der Läufer, die zu dieser Zeit das Feld anführen. Zusammen mit Anja, Friederike und den Kindern schaue ich eine Weile dem Lauf zu.

 

Dann gehe ich zur Kilometermarke 25,5 wo mein persönlicher Jungfrau-Lauf für heute beginnt. Bis zu diesem Punkt haben die Läufer ca. 240 von insgesamt 1.829 Höhenmeter überwunden. Doch die eigentlich Steigung beginnt genau hier.

 

In Serpentinen geht es schnell nach oben und schon nach wenigen Laufminuten sind die Häuser von Lauterbrunnen sichtlich kleiner geworden.

 

Selbstverständlich habe ich mir heute keinen Chip an den Schuh gebunden. Nicht, dass noch einer auf die Idee kommt, ich wollte hier etwas türken.

 


Die Landschaft hier ist herrlich und wir haben heute ein super Laufwetter. Vor drei Tagen in Scuol im Unterengadin war das noch ganz anders. Dort sind wir zufällig auf die Läufer des mehrtägigen Gore Tex Transalpine Runs gestossen, die sich durch dort den Schnee quälen mussten.

 

25 Minuten nach meinem Start ist Lauterbrunnen bereits zu einem Puppendorf geworden.

 

Ich erreiche den ersten Verpflegungsstand, von dem aus man eine herrliche Sicht ins Tal hat.

 

Nach einer Schleife und ein paar weiteren Höhenmetern ...

 

... erreiche ich Wengen. In nur 35 Minuten bin ich schon ca. 480 Höhenmeter nach oben gekraxelt. Irgendwo hier steht ein Zuschauer, der jedem Läufer seine Position zuruft. Ich bin demnach der 381. Läufer, der Wengen erreicht. Ein wenig schäme ich mich wegen der teilweise bewundernden Blicke der Zuschauer. Wenn die wüssten, dass ich erst knapp fünf Kilometer unterwegs bin, würden sie mich wahrscheinlich mit faulen Tomaten bewerfen.

 

In Wengen ist der Bär los. Hier stehen viel mehr Leute als in Lauterbrunnen. Ich werde förmlich von dem Jubel durch das Dorf getragen. Und obwohl sich hier auf waagerechter Strecke bereits mein Knie meldet, kann ich gar nicht anders, als zügig durchs Dorf zu laufen.

 

Wir verlassen Wengen ...

 

... und kraxeln weiter nach oben.

 

Unterwegs werden wir immer wieder von hilfsbereiten Anwohnern mit Wasser versorgt. Manche teilen auch Kekse oder Schokoladestückchen an die Läufer aus.

 

Ich schütte mir an verschiedenen Brunnen Wasser über den Kopf, denn die Sonne heizt hier mächtig ein.

 

Hier ein Blick auf einen typischen Verpflegungsstand. Eigentlich wird alles geboten, was das Läuferherz begehrt.

 

Und weiter geht´s ...

 

... bergauf, ...

 

... bergauf, ...

 

... bergauf, ...

 

... und nochmals bergauf. Das Kilometerschild auf diesem Foto zeigt 36,75 km. Wahnsinn, während in Davos nur alle fünf Kilometer ein Schild steht, wird man hier alle 250 Meter über sein absolviertes Laufpensum informiert. Im Hintergrund, auf der anderen Seite des Tals, kann man den Ort Mürren erahnen, durch den ich bestimmt auch irgendwann laufen werde, wenn ich wieder hierher komme, um den Inferno zu bezwingen.

 

Der Eiger kommt in Sicht.

 

Ich bin froh, dass wir hier gute Wege haben und ich meinen Blick über die Berge streifen lassen kann.

 

Ein kleines Stückchen geht es bergab und schon schmerzt mein Knie. Aber egal. Bis zum Ziel sind es nur noch etwa vier Kilometer und bis zum Zielschluss habe ich noch viel Zeit, so dass ich notfalls die restliche Strecke humpeln kann.

 

Der Weg wird zum Singel-Trail und meine Laufkollegen, die alle noch hinter mir laufen, erzählen mir später, dass es hier zu Staus und Wartezeiten gekommen ist.

 

Wer hier überholen will, muss den schmalen Pfad verlassen und über Grasbüschel und Steinbrocken laufen.

 

Ich freue mich, dass ich heute genug Zeit habe ...

 

... und stelle mich häufig neben den Weg, um die Gegend zu genießen und Fotos zu knipsen.

 

Sogar hier, mitten auf dem Berg, werden die Läufer unterhalten ... 

 

... und von einigen Zuschauern beklatscht.

 

Im Gänsemarsch geht´s weiter Richtung Eiger, Mönch und Jungfrau.

 

Schon vor ein paar Monaten, als wir im Winter hier zum Skilaufen waren, ...

 

... hat mich die Landschaft fasziniert. Und auch jetzt im Sommer kann ich gar nicht aufhören, ein Foto nach dem anderen zu machen.

 

Wie schon öfter heute, kreist ein Hubschrauber über uns und macht Filmaufnahmen.

 

Wir kommen auf die Moräne, ...

 

... die ich mir von den Fotos her höher, länger und imposanter vorgestellt habe.

 

Während wir hier brav hintereinander hertrotten, geht auf der Jungfrau eine kleine Lawine ab, die ich so hastig fotografiere, dass das Foto total unscharf wird.

 

Kurz vor dem Ende der Moräne steht ein Dudelsackbläser, der sogar auf der diesjährigen Medaille abgebildet ist.

 

Das Ende der Moräne ist erreicht ...

 

... und ich biege ab Richtung Ziel.

 

Ich muss nur dieses kleine Stückchen bergab laufen und schon rebelliert mein Knie.

 

Während ich Richtung Ziel humple ...

 

... fotografiere ich noch ein paarmal die Läufer hinter mir ...

 

... und vor mir. Hier komme ich gerade an der letzten “Physio”-Station vorbei, wo sich die Läufer massieren lassen können. Auf meiner kurzen Strecke von Lauterbrunnen bis hierher bin ich mindestens an vier solcher Stationen vorbei gekommen. Ein super Service, finde ich.

 

Nach einer Bergkuppe kann man schon das nur noch 1,195 km entfernete Ziel bei der Kleinen Scheidegg sehen.

 

Den Rest des Weges gehe ich ganz gemütlich. Erst kurz vor der Ziellinie fange ich noch einmal an, langsam zu joggen.

 

Etwa 2:45 Stunden nach meinem Start in Lauterbrunnen ist mein persönlicher Jungfrau-Lauf zu Ende. Ich bin froh, dass ich wenigstens diesen, sicher schönsten Teil des Jungfrau-Marathons habe genießen können. Trotzdem bin ich aber ein wenig gefrustet, dass ich in diesem Jahr nach Davos und Mannheim nun schon den dritten Lauf nicht vollständig absolviert habe.

 

Ich suche Anja, Friederike und unsere Jungs und warte auf meine Lauffreunde.

 

Als Marianne, Achim und Heike vorbeikommen, laufe ich mit den Dreien nochmal zusammen durchs Ziel. Wenn ich das nicht gemacht hätte, würde es von mir gar kein offizielles Foto geben. Scheinbar werden Fotos von Nicht-Finishern erst gar nicht im Internet zum Kauf angeboten.
Zuvor sind schon unsere zweite Heike, Karl-Heinz und Andi angekommen, die ich aber verpasst habe.

 

Auch Marco wird kurz vor dem Ziel begleitet - von seiner Anja.

 

Anja ist es auch, die später dieses Foto von uns (Marco, Andi, ich v.r.n.l.) knipst.

 

Wir holen unser Finisher-Shirt ab (ja, auch ich habe mir eins geholt, obwohl ich ja nicht wirklich gefinisht habe), die leider nur noch in Größe L oder XL zu haben sind. Danach essen wir noch ein paar belegte Brötchen, ...

 

... lauschen den Alphornbläsern und stellen uns dann zu den Menschenmassen auf dem Bahnhof, um in einen Zug nach Lauterbrunnen zu kommen.

 

Auf dem Weg zum Bahnsteig sehe ich, dass ein Läufer seine Schuhe tief in einen Müllcontainer steckt. Scheinbar war er nicht so ganz zufrieden mit seinem Ergebnis.

 

Wir quetschen uns in die nächste Bahn. Die Fahrt dauert ewig und weil ich, eingeklemmt zwischen den anderen Fahrgästen, nur total unbequem und verrenkt stehen kann, kommt mir der Rückweg anstrengender vor, als der Weg nach oben.

In diesem Jahr bin ich noch für den Halbmarathon in Karlsruhe und den Mallorca Marathon gemeldet und ich hoffe, dass ich bald mal wieder von einem Lauf berichten kann, den ich von Anfang bis Ende durchgelaufen bin.

 

Autor:
Klaus Eppele
eppele@welcheinglueck.de

Weitere Laufberichte siehe: http://laufen.welcheinglueck.de/Laufberichte/laufberichte.html

 

Der Kalender zum Lauf: